Abnehmen ohne Jo-Jo – Teil 4 – gesunder Darm mit Probiotika und Präbiotika

Ein verschlackter Darm ist oft Grund für Übergewicht.

Der Stoffwechsel und die Verdauung funktionieren schlechter.

Du kannst dir den verschlackten Darm wie einen Tümpel vorstellen mit viel Morast. Nun möchte frisches Wasser durchfließen und versickert in dem Schlamm, lässt alles aufquellen und schafft es kaum vorwärts zu fließen.

Unser Darm hat eine gigantische Oberfläche von 300 bis 400 Quadratmeter. Diese Fläche ist auf kleinen Raum zusammen gebracht mit vielen Falten und Einsenkungen. Essen wir zu viel, zu ungesund oder zu oft, kommt dein Körper mit der Verdauung kaum hinterher. Es setzen sich Reste in den Falten ab und gären vor sich. Fäulnisgase entstehen und blähen unseren Darm auf.

Und je nachdem, was du täglich isst, fütterst du die unterschiedlichen Darmbakterien. Diese verschiedenen Bakterienstämme, die unseren Darm besiedeln, ergeben die Darmflora und sind enorm wichtig für unsere Gesundheit.

NAHRUNGSMITTEL DIE DEM DARM SCHADEN

Versuche, die folgenden Nahrungsmittel zu meiden und auf gesunde Alternativen umzusteigen, um deinem Darm nicht längerfristig zu schaden:

  • Fast Food und verarbeitete Nahrungsmittel
  • Industrielle Speiseöle
  • Zucker und Süßigkeiten
  • Fleisch, Butter, Eier und Milchprodukte aus Massentierhaltung
  • Getreideprodukte, die nicht aus Sauerteig hergestellt wurden
  • Nicht fermentierte und nicht probiotische Milchprodukte
  • Alkohol
  • Chemische Zusatzstoffe
  • Antibiotika

Und auch Stress schadet deinem Darm. Oben aufgeführte Lebensmittel sind Nahrungsgrundlage für Bakterien, die ungünstig für unsere Gesundheit sind. Unser Immunsystem, das zu 70 – 80 Prozent im Darm ansässig ist, wird geschwächt.

Ernährst du dich hauptsächlich ungesund, vermehren sich die Darm-Bakterien, die deinem Darm und deinem Wohlbefinden schaden und verdrängen die positiven. Diese Fehlbesiedelung führt zu Heißhunger-Attacken, meist auf Süßes, da die „Bewohner“ Signale geben, was sie essen möchten.

Spezielle Firmicutes Bakterien können direkt an den Hypothalamus im Gehirn die Meldung senden, dass sie bestimmte Nahrung möchten. Das Hungersignal wird dann von der Gehirnschaltzentrale weiter gegeben und wir verspüren das Bedürfnis, schnell etwas Zuckerhaltiges zu uns zu nehmen.

Zudem schaffen es Firmicutes alles zu zerlegen und zu verdauen, selbst Ballaststoffe, die sonst unverdaut unseren Körper wieder verlassen. Dadurch nehmen wir wesentlich mehr Kalorien auf.

Die gesunden Darmbakterien, die unseren Stoffwechsel beschleunigen und für ein gutes Immunsystem sorgen, produzieren zudem Vitamine und Nährstoffe. Sie mögen gerne frische Kost mit viel Gemüse, Salat, Früchten, Nüssen, Samen, Quinoa und Pseudogetreide, Sprossen und naturbelassenen Lebensmitteln wie es bei der basenüberschüssigen Ernährung der Fall ist.

Wenn du genau wissen möchtest, wie dein Darm besiedelt ist, kannst du in einem Labor eine Stuhl-Untersuchung machen lassen.

Du merkst eine Dysbiose, also schlechte Besiedelung deines Darmes, auch an folgenden Symptomen:

  • Aufstossen
  • übel riechende Blähungen
  • Verdauungsunregelmässigkeiten (Durchfall, Verstopfung)
  • gelegentliche Bauchschmerzen oder sogar Darmkrämpfe

WOHER BEKOMME ICH GESUNDE DARMBAKTERIEN?

Es gibt sogenannte PROBIOTIKA. Dazu gehören diverse Lactobazillen auch bekannt als Milchsäurebakterien,  Enterokokken und Bifidobakterien, aber auch Hefepilze und bestimmte E.coli-Bakterien.

Du kannst diese in flüssiger oder Kapselform als Kur für 4 Wochen zu dir nehmen für einen intensiven Darmflora-Aufbau. Es gibt hier jedoch unzählige Angebote und du solltest dich vorab ausreichend erkundigen, welches Probiotikum das richtige für dich ist. Gerne helfe ich dir weiter.

Oder du nimmst regelmässig probiotische Lebensmittel zu dir.  Dazu gehört Fermentiertes wie Kefir (Milchkefir oder Wasserkefir), Miso (japanische Gewürzpaste), Kombucha (fermentierter Tee), Apfelessig, Joghurt (am besten selbst gemacht) und Kimchi.

Auch Rohmilchkäse und lange gereifte Käsesorten wie Parmesan, Gruyère, Mozzarella, Cheddar und Gorgonzola  enthalten Milchsäurebakterien und dürfen in die Ernährung integriert werden.

Fermentiertes:

Mehr dazu findest du in diesem Artikel:

Fermentieren, Sauerkraut, Kimchi und Co.

DasHierWirdGezeigtWennDerBrowserDasBildNichtLadenKann Sauerkraut
Wichtig bei sauren Gurken, Sauerkraut und fermentiertem Gemüse: es sollte nicht erhitzt werden, aus der Dose oder dem Glas kommen. Denn dann sind die meisten Bakterien durch den Prozess des Haltbarmachens bereits deutlich dezimiert. Also am besten selber machen oder an der Frischetheke fragen, ob es erhitzt wurde.

Bitte beachte bei einer Histamin-Intoleranz, dass Fermentiertes hohe Mengen an Histamin enthält und für dich nicht geeignet wäre.

Brottrunk

Brottrunk ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, probiotische Bakterien zuzuführen.

Den Brottrunk von der Firma Kanne erhältst du in Supermärkten, in Reformhäusern und Bioläden. Er wird aus Wasser und Vollkornsauerteigbrot angesetzt. Die natürlicherweise im Brot enthaltenen Milchsäurebakterien und Hefen fermentieren das Brot. Das Ergebnis ist eine säuerliche Flüssigkeit, die ähnlich wie Essig als Würze eingesetzt werden kann oder aber auch verdünnt mit Wasser als Probiotikum eingenommen werden kann.

Joghurt 

Bestimmt hast du bei Milchsäurebakterien direkt an Joghurt gedacht. Er sollte naturbelassen sein und ohne Zusatzstoffe.  Joghurt aus dem Supermarkt wird oft über 45 ° C erhitzt, um das Produkt länger haltbar zu machen und mögliche Keime abzutöten. Leider gehen dabei auch die wertvollen Inhaltsstoffe kaputt.

Joghurt selber machen ist relativ einfach, du kannst ihn in einem Joghurtbereiter herstellen oder nach Anleitung die erwärmte Milch (ca. 40 ° C) einfach mit Joghurtkulturen versetzen. Dies funktioniert auch mit Mandelmilch oder anderer Pflanzemilch.

Kombucha-Tee

Der vor allem in Japan beliebte und hierzulande vorwiegend in Reformhäusern erhältliche Kombucha ist ein sogenanntes Gärgetränk, das durch die Fermentierung von Tee entsteht.

Dabei werden gesüßte Tees, beispielsweise grüner Tee, mit einer sogenannten Kombuchakultur versehen. Diese Kultur ist auch bekannt als Kombuchapilz oder Teepilz, der bei der alkoholischen Gärung den Zucker zu Kohlenstoffdioxid und Ethanol abbaut. Bei diesem Prozess entstehen Essigsäure, Milchsäure, Kohlensäure und Alkohol.

PRÄBIOTIKA – FUTTER FÜR DIE DARMBAKTERIEN

Eine wichtige Rolle bei der Darmgesundheit kommt den Ballaststoffen und den präbiotischen Lebensmitteln zu. Sie sind zum einen die Nahrungsgrundlage für die positiven Darmbakterien. Zum anderen helfen vor allem unlösliche Ballaststoffe, den Darm zu säubern und das Abnehmen zu unterstützen. Die löslichen Ballaststoffe sorgen dafür, dass der Blutzuckerspiegel nicht so schnell ansteigt, machen länger satt und wirken Cholesterin senkend.

Reich an Ballaststoffen und Präbiotika ist das Gemüse. Es handelt sich um die unverdaulichen Fasern pflanzlicher Lebensmittel.

Präbiotika

Präbiotisch sind zum Beispiel Topinambur, Pastinaken, Spargel, Chicorée, Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, grüne Bananen, Schwarzwurzeln, Artischocken, Hafer und Roggen. Sie enthalten Inulin und Oligofruktose.

Manchmal kann der Verzehr dieser Lebensmittel zu Blähungen und anderen Verdauungsbeschwerden führen. Das ist jedoch nur in der Umstellungsphase der Fall, bis sich genügend erwünschte Darmbakterien gebildet haben, die das Nahrungsangebot dankbar nutzen. Zudem solltest du ausreichend trinken, um einer Verstopfung vorzubeugen.

Sicherheitshalber beginnt man mit einer niedrigen Menge an Präbiotika und Ballaststoffen und steigert diese allmählich.

Achtung: Wenn du an einer Fructoseintoleranz oder auch einem Reizdarmsyndrom leidest, könnte es sein, dass du vor allem Inulin und Oligofructose nicht verträgst.

Ballaststoffe

Ballaststoffe stecken reichlich in Hülsenfrüchten wie Kichererbsen, Linsen, Bohnen, Erbsen, Leinsamen, Chiasamen. Aber auch in Gemüsesorten wie Schwarzwurzel, Artischocke, Grünkohl und Rosenkohl. In Obst wie Äpfeln und Trockenobst, in Haferflocken, Nüssen und Kernen wie Mandeln, Sonnenblumenkernen, Cashews und so weiter.

DasHierWirdGezeigtWennDerBrowserDasBildNichtLadenKann Morgens ein Müsli aus Haferflocken, pflanzlicher Milch, Leinsamen, Nüssen, Früchten und pflanzlicher Milch enthält viele Ballaststoffe und macht lange satt.

Vollkornprodukte enthalten ebenfalls viele Ballaststoffe. Also gerne statt Weißmehl-Pasta die Vollkornnudeln probieren.

Flohsamenschalen

Um den Darm zu reinigen von abgelagerten Nahrungsresten und Darmgasen von Fäulnisbakterien, gleichzeitig die Verdauung in Schwung zu bringen, kannst du Flohsamenschalen, auch Psyllium genannt, einnehmen.

Einfach morgens auf nüchternen Magen 1 Teelöffel Flohsamenschalen in ein Glas stilles Wasser rühren und möglichst sofort trinken. Die Schalen quellen sehr schnell auf in Flüssigkeit und es wird sonst schwierig, die Masse zu trinken. Anschliessend mindestens 1 Glas Wasser hinterher trinken.

Dieser Shake wirkt im Darm wie ein Schwamm.

Für eine richtige Darmsanierung und Entgiftung empfehle ich zusätzlich Bentonit oder Zeolith. Für mehr Informationen einfach einen Termin mit mir vereinbaren oder bei mir anfragen.

 

Mein Extra-Tipp: Mikrobiom-Untersuchung

Wenn du genau wissen möchtest, welche Bakterien dein Darm benötigt welche ihn belasten, kannst du bei meinem Partner dieses Stuhluntersuchung machen.

Viele Menschen nutzen Weizenkleie als Ballaststoff. Allerdings kann Kleie den Darm sehr reizen und eher schaden als nutzen. Haferkleie ist etwas empfehlenswerter.

Im nächsten Teil geht es um die Leber. Denn ist unser Darm überlastet, wandern die Schadstoffe ins Blut und von dort zur Leber. Die Leber ist bekanntlich unser Entgiftungsorgan Nummer 1. Und hat bei ungünstiger Lebensweise und überlastetem Darm noch mehr Arbeit. Dies begünstigt eine Fettleber und in Folge eine Insulinresistenz.

 

Stefanie Keune

Ernährungsberaterin

Ich bin als Fachberaterin für ganzheitliche Gesundheit mit Schwerpunkt Ernährung und Säure-Basen-Balance tätig.

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